Christian Christen
Globalisierung revisited: Von Lieferkrisen und möglichen Strukturbrüchen
in: Z 129, S. 17-27 (März 2022)
Täglich hört und liest man Berichte über Lieferschwierigkeiten und Engpässe in Unternehmen, gedrosselte Produktion und Stornierungen bis hin zu Kurzarbeit bei guter Auftragslage. Parallel zur Pandemie-Berichterstattung sind vor aller Augen handfeste Schwierigkeiten im internationalen Handel und der Arbeitsteilung – herkömmlich als Globalisierung bezeichnet – sicht- und erfahrbar geworden. Sei es durch steigende Preise (Inflation), beim Versuch ein bestimmtes Fahrrad, Auto oder Elektrogerät zu kaufen oder bei der Sanierung von Wohnraum und Realisation von Bauvorhaben.
Der Text skizziert Eckpunkte der globalen Produktion und Verteilung von Waren, Gütern und Dienstleistungen und stellt sie in einen breiteren Kontext industrieller Netzwerkstrukturen und deren Entwicklung seit den 1950er Jahren.
Christian Christen
Alter(n) im Kapitalismus
in: Marx, die Poren des Arbeitstags und neue Offensiven des Kapitals
Wie im Kapitalismus aus Geld mehr Geld werden kann, zeigt Marx im »Kapital«. Das Zauberwort lautet Ausbeutung. Sie umfasst auch immer die Verfügungsmacht über die Arbeits- und Lebenszeit derjenigen, die ausgebeutet werden. Es wundert also nicht, dass eines der zentralen Kapitel im »Kapital« den Arbeitstag und seine Grenzen diskutiert. Ebenso wenig verwundern die immerwährenden Forderungen von Unternehmensverbänden nach längeren und flexibleren Arbeitszeiten inkl. längerer Lebensarbeitszeit. »Work-Work-Balance« geht vor diesem Hintergrund auf der Suche nach einem besseren Leben jenseits von Selbstoptimierung und Arbeitsverdichtung den historischen und vor allem aktuellen Kämpfen um Lebens- und Arbeitszeit nach.
Christian Christen
Der neoliberale Rentenkonsens in Deutschland und seine Genese. Von der Lebensstandardsicherung zur Altersarmut für Millionen
in: PROKLA 187, S. 309-324
Die Rentenreformen seit den 1970er Jahren ändern stetig die Organisation und Finanzierung der Rente. Kernaliegen ist die Umstellung von den über Steuern/Abgaben im Umlageverfahren finanzierten Systemen hin zu kapitalmarktfundierten Modellen. Gesetzt wird auf die private/betriebliche und individuelle Vorsorge. Die Ergebnisse sind heute deutlich sichtbar: Weder gibt es eine stabile, kostengünstige, effiziente Alterssicherung für die Mehrheit, noch hat die Vorsorge über den Finanzmarkt Innovationen und Wirtschaftswachstum beschleunigt.
Christian Christen
Freihandel, S. 84
Protektionismus, S. 196
in: ABC der globalen (Un)Ordnung; 272 Seiten
2005 erschien das "ABC der Globalisierung" mit zentralen Stichworten. Seitdem hat sich die Welt verändert und mit ihr die Effekte der neoliberalen Globalisierung. Aus dem damaligen Wohlfahrtsversprechen wurde eine Welt globaler (Un)Ordnung. 114 AutorInnen greifen deshalb in 126 Stichwörtern die Entwicklungen auf, formulieren veränderte politische Orientierungspunkte und Alternativen. Auch für das neue Standardwerk der Globalisierungskritik gilt: "Eine andere Welt ist möglich".
Christian Christen
Die DVAG-Erfolgsgeschichte: Ein Familienkonzern als Wohlstandsquelle
in: Die gekaufte Stadt?, S. 111-133
Der Aufstieg von Dr. Reinfried Pohl, Gründer und Chef der Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) und seines Unternehmensgeflechts zum einflussreichen Allfinanz-Konzern in der Nachkriegszeit ist Ausgansgspunkt der Analyse. Von Interesse ist u.a. der wechselseitige Einfluss politischer Reformen und die Lobbyarbeit privater Finanzdienstleister.
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Christen/Eberhard-Köster/Süß
Friede, Freude, Freihandel
Freihandel ist oft Platzhalter für Wohlstand, sozialen Fortschritt und Freiheit. Das Gegenteil predigen seit jeher Rechtspopulisten: Sie wollen meist protektionistisch ihre nationalen Unternehmen und ihren Standort auf Vordermann bringen. Die Debatte um Freihandel oder Protektionismus hilft aber nicht, internationale sozio-ökonomische Entwicklungen besser zu verstehen. Letztlich verhindert diese Zuspitzung den realistischen Blick und bietet keine Lösungswege.
Christian Christen
Politische Ökonomie der Alterssicherung
2. Auflage. 561 Seiten
29,80 Euro.
ISBN 978-3-89518-872-5
Die Finanzierung der Alterssicherung wird auch nach der Bundestagswahl 2021 weiter diskutiert werden. Der Vorschlag einer mit öffentlichen Mitteln subventionierten "Aktienrente" liegt auf dem Tisch. Nach der gescheiterten und teuren "Riester-Rente" ist dies ein weiterer Versuch, den Finanzmarkt zur Lösung "demographischer Probleme" nutzen zu wollen. Warum diese Versuche regelmäßig scheitern und in die ökonomische und sozialpolitische Sackgasse führen, wird erst deutlich in einer umfassende Analyse. In meinem Buch beschreibe ich die dafür zentralen theoretischen und historischen Gründe detailliert.
Christian Christen
Italiens Modernisierung von Rechts
2001 wird Silvio Berlusconi Ministerpräsident Italiens. Kurz vorher erschien die erste aktuelle deutsche Publikation über den Aufstieg der siegreichen Rechtskoalition von Forza Italia (S. Berlusconi), Lega Nord (U. Bossi) und der postfaschistischen Alleanza Nazionale (G. Fini). Das Buch wurde u.a. in der ZEIT, FAZ, in Arte und WDR rezensiert und war sehr schnell vergriffen.
"Täglich grüßt das Murmeltier"
Am 25. Sept 2022 wählte Italien und eine Koalition rechter Parteien hat gewonnen und stellt seither die Regierung. Stärkste Partei wurde die postfaschistische Fratelli d`Italia und beerbt die längst untergegangene Alleanza Nazionale. Giorgia Meloni Vorsitzende der Fratelli ist nun neue Ministerpräsidentin. Silvio Berlusconis Forza Italia nimmt merklich geschrumpft an der Regierung Teil. Berlusconi selbst ist mittlerweile verstorben. Auch die 2022 in der Wählergunst stark abgestürzte Lega (Nord) unter Matteo Salvini ist Teil der Regierung und bestimmt erneut die italienische Politik der Gegenwart.
Buch als Download
Christian Christen
Marktgesteuerte Alterssicherung
in: Neoliberalismus - Analysen und Alternativen, S. 181-199
2008 wurden erstmals verschiedene Ansätze der Forschung zum Neoliberalismus im deutschsprachigen Raum zusammengeführt. In 21 Beiträgen setzten sich die AutorInnen unterschiedlicher Fachdisziplinen mit grundlegenden Fragen des neoliberalen Projekts, den Gründen seiner Wirkmächtigkeit, der widersprüchlichen Rolle des Staates und den Voraussetzungen und Ansätzen für eine postneoliberale Agenda auseinander.
Diese Analyse trug dazu bei, die Diskussion um Alternativen auf einer fundierten Grundlage fortzuentwickeln. Das Buch richtete sich an ein wissenschaftliches Publikum wie an LeserInnen, die den gegenstand des Neoliberalismus durchdringen wollten zur Orientierung und Handlungsfähigkeit für die gesellschaftliche Praxis.
Christen/Michel/Rätz
Sozialstaat. Wie die Sicherungssysteme funktionieren und wer von den "Reformen" profitiert
Nach der "Hartz-Kommission" folgte die "Rürup-Kommission", mit der das Gesundheitssystem und die Alterssicherung saniert werden sollen. Die Agenda 2010 unter Rot-Grün war in aller Munde und es
hieß unisono: Das "schöne Leben" sei vorbei. Die öffentlichen Kassen wären überfordert, der Sozialstaat am Ende. Harte Einschnitte waren angesagt - so der Sound der Zeit. Nicht nur damals
hatten Verteidiger des Sozialstaats und seiner Sicherungssystem einen schweren Stand. Heute - 20 Jahre später - hat sich in den Kerndebatten wenig geändert. Obwohl die sozialen und ökonomischen
Wunden tief und progressive Reformen nicht in Sicht sind.